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Ertaubten-Gruppe

Leitung: Christel und Fritz-Bernd Kneisel

Profilfoto Christel und Fritz-Bernd KneiselSeit 1935 besteht die Ertaubtengruppe im Berliner Schwerhörigen-Verein. Obwohl die Berliner Schwerhörigengruppe bereits seit 1901 bestand, spielten ertaubte Menschen im Vereinsgeschehen noch keine große Rolle. Zu Anfang fanden die Zusammenkünfte wegen der Gottesdienste statt, an denen Schwerhörige teilnahmen. Durch steigende Mitgliederzahlen entwickelte sich die Vereinstätigkeit immer mehr, doch erst als die Mitgliederzahl der ertaubten Menschen immer mehr zunahm, fühlten sie sich bei Versammlungen und Veranstaltungen nicht genug vertreten. Ein Grund war dabei, dass sie den Vorträgen nicht folgen konnten, die mündlich abgehalten wurden.

Für Schwerhörige gab es in den zwanziger Jahren bereits Vielhöreranlagen, doch Ertaubte fühlten sich benachteiligt – auch wenn ihnen einige schwerhörige Mitglieder die wichtigsten Punkte aufschrieben und zum Mitlesen weiterreichten. Was im Herbst 1934 als Sonderabend für Ertaubte begann, entwickelte sich im Jahr 1935 zu einer festen Gruppe unter der Leitung des selbst ertaubten und früheren Jugendgruppenführers Alfred Franke. Zweimal im Monat fanden die Veranstaltungen mit eigenen Programmen statt. Dabei wurden als Hilfsmittel Fotos und das Episkop zur Übertragung von Vorträgen auf beschriebenen Schriftrollen eingesetzt, so dass Ertaubte sie auf der Leinwand nachlesen und nun ihre eigenen Versammlungen durchführen konnten. Die Zahl der Mitglieder nahm zu. Bereits Ende des Jahres 1936 gehörten der Ertaubtengruppe 25 Mitglieder an. Sie wuchs und wuchs und wurde die größte und älteste ERTG in Deutschland. Heute ist sie die einzige deutsche Gruppe dieser Art.

In den 60er Jahren nach dem Krieg waren es über 50 Mitglieder, die von Alfred Franke, Hans Licht, Wilhelm Seeles, Rudolf Kleitke, Rudi und Käthe Rathke nacheinander geführt wurden. Heute zählt unsere ERTG weniger als 10 Mitglieder, eine Folge des zunehmenden Einsatzes von Cochlear-Implanten. Schön, dass Ertaubte damit wieder hören und sich in der CI-Gruppe wiederfinden können. Damit dürfte auch die Grundlage für den Weiterbestand der ERTG entfallen sein. Es bildeten sich überall CI-Gruppen, in denen sich die Menschen aufhalten, die mit CI versorgt sind und trotz dieser technischen Hilfe im Grunde praktisch taub sind. Hochgradig Schwerhörige und Ertaubte, die mit CI nicht versorgt werden können, können in unserer Ertaubtengruppe Aufnahme finden. Monatlich finden Treffen im Witzlebenhaus statt, die im Allgemeinen zwei Stunden dauern. Zu Beginn findet Unterhaltung bei Kaffee und Kuchen statt, die der Entspannung dienen soll. Danach erfolgt ein einstündiger Vortrag über aktuelle Themen – auch Kulturelles. Als Jahresausklang veranstalten wir stets eine Adventsfeier. Trotz des Mitgliederschwundes sind hochgradig Schwerhörige und Ertaubte jederzeit bei uns willkommen.

Letzte Änderung am 03.04.2021

Kontakt & Informationen

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E-Mail
ertaubte@schwerhoerige-berlin.de
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1. Obergeschoss
Sophie-Charlotten-Str. 23a
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